Jugendgesundheitsuntersuchung (J1)
Fitness, Ernährung, Rauchen, Drogen und Sexualität - diese Themen beschäftigen viele Jugendliche. Eine gute Möglichkeit, Fragen zu klären, bietet die so genannte Jugendgesundheitsuntersuchung (J1) für alle 12 - bis 15 - jährige Jungen und Mädchen.
Was beinhaltet die Jugendgesundheitsuntersuchung?
Die ärztlichen Maßnahmen der Jugendgesundheitsuntersuchung richten sich im Rahmen der Anamnese auf:
- Auffällige seelische Entwicklung / Verhaltensstörungen / schulische Entwicklung
- Gesundheitsgefährdendes Verhalten (z. B. Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum)
- Vorliegen chronischer Erkrankungen
Im Zentrum der klinisch - körperlichen Untersuchungen stehen:
- Erhebung der Körpermaße (Körpergröße und - gewicht)
- Verfrühte oder verzögerte Pubertätsentwicklung
- Störungen des Wachstums und der körperlichen Entwicklung
- Arterielle Hypertonie
- Erkrankungen der Hals - / Brust - / Bauchorgane (z. B. Struma)
- Auffälligkeiten des Skelettsystems (z. B. Skoliose)
Schließlich ist bei jedem Jugendlichen der Impfstatus zu erheben und gegebenenfalls zur Nachimpfung zu motivieren. Ferner ist auf eine ausreichende Jodzufuhr zu achten. Nach Abschluss der Maßnahmen hat der Arzt den Jugendlichen über das Ergebnis der durchgeführten Untersuchung zu informieren und mit ihm die möglichen Auswirkungen im Hinblick auf die weitere Lebensgestaltung zu erörtern.
Ist die J1 nötig?
Ja, denn leider ist es um die Gesundheit der jungen Leute nicht unbedingt zum Besten bestellt. So zeigt eine Evaluation der Jugendgesundheitsuntersuchungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung aus dem Jahr 1996:
- Jeder vierte untersuchte Jugendliche im Alter von 13 Jahren litt an Allergien, Asthma oder einer chronischen Hauterkrankung.
- Jeder fünfte hatte eine Sehbeeinträchtigung.
- Jeder siebte lebte mit einer Schilddrüsenvergrößerung.
- 25 % hatten Über - oder Untergewicht.
- 20 % waren nicht ausreichend geimpft.
Welche Rolle spielen die Eltern?
Irgendwann beginnen alle Kinder eigene Interessen zu entwickeln, eine eigene Persönlichkeit und Sexualität. Auf diesem Weg sind sie oft unsicher und ängstlich, aber auch Vater und Mutter sind bei der Lösung der vielen Fragen und neuen Probleme nicht sehr gefragt. Zu einem gesunden Loslösen von den Eltern als Bezugspersonen gehört, dass sich Mädchen und Jungen andere Gesprächspartner suchen. Dazu kann zum Beispiel auch der Arzt gehören, der die Sorgen der "Kids" kennt und damit vertrauensvoll umzugehen weiß.